Stellungnahme und Empfehlung zur Hornkuh-Initiative IG Hornkuh Uri & CH. 

Ausführliche Stellungsnahme im März 2018

 

Die Hornkuh-Initiative will die Erhaltung und Förderung horntragender Kühe & Ziegen 

 

Am 25.November 2018 stimmen wir über die Hornkuh-Initiative ab.

Als Präsidentin der IG Hornkuh Uri liegt es mir sehr am Herzen, Bauern, Tierärzte und Landwirtschaftsinteressierte auf dieses Thema aufmerksam zu machen. 

In unserem Verein werden wir auch durch den Tierarzt und Homöopathen Dr. Wendelin Gisler unterstützt. Er weist ganz klar darauf hin, dass das Horn zur Ganzheit der Kuh gehört und viele Funktionen erfüllt. 

In der Zwischenzeit liegt einiges Fachwissen über das Horn vor, etwa, dass es auch ein wichtiges Sinnes- und „Stoffwechsel“-Organ ist. Moderne Einflüsse wie beispielsweise Hochleistungszucht und Enthornung drücken über Jahre schon auf die Gesundheit unserer Nutztiere. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Schweizer Milchkuh liegt nur noch bei ca. 5 Jahren, wobei eine Kuh ohne weiteres 12- 18 Jahre alt werden könnte. Die Kuh ist in der modernen Landwirtschaft immer mehr zum Wegwerfprodukt geworden! 

 

Die IG Hornkuh.ch will kein Enthornungsverbot 

Sie will aber volle Aufmerksamkeit, Präsenz und Aufklärung zum Hornthema, denn Wissen gibt Verantwortung und dieses Wissen soll breitflächig weitergetragen werden. 

Es ist uns ein grosses Anliegen und unser Wunsch!

dass sich nicht unnötige Klüfte durch die «Hornkuh-Initiative» zwischen Bauern bilden!

Gegenseitiger Respekt und Achtung unter den Landwirten sollen auch in Zukunft weitergetragen werden. 

 

Wenn jemand für die Schweiz Werbung macht 

Dann kommen oft diese drei Stichworte zum Zuge: Matterhorn, Schweizer Schokolade und natürlich zufriedene Horn Kühe, weidend auf blumenübersäten Alpwiesen. 

Doch leider sieht die Realität ganz anders aus: Kühe mit Hörnern sind eine Rarität geworden. 

In der Schweiz sind nur noch schätzungsweise 10-15% der Kühe horntragend. 

Durch die Laufställe und die Industrialisierung in der Landwirtschaft wurde die Haltung von Hornkühen immer mehr verdrängt. Die Landwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren ganz massiv von der modernen Technik überrollt. Ohne grösseres Zögern hat die Enthornung still ihren Lauf genommen, was viele naturverbundene Leute überhaupt nicht verstehen konnten. Horn Kühe & Ziegen brauchen mehr Platz und Zeit und einen gepflegteren Mensch- Tierbezug. Für eine attraktive Schweiz ist es wichtig, nationale Werte aufrecht zu erhalten.

 

Das jahrelang verdrängte Wissen rund ums Horn darf endlich an die Oberfläche treten 

Wäre das Horn für die Kuh nicht wichtig, so hätte es die Natur schon gar nicht wachsen lassen. Das Kuhhorn ist fast bis zur Spitze durchblutet, berührungsempfindlich und dient als Sinnes- und Stoffwechselorgan. Aus medizinischen Erkenntnissen weiss man, dass in einem Embryo in den ersten drei Monaten alle lebenswichtigen Organe gebildet werden. Schon im zweiten Monat der embryonalen Entwicklung des Kalbes ist eine deutliche Erhebung der Hornanlagen sichtbar.

 

Tierärzte raten seid den letzten Jahren vom Enthornen bei Jungziegen ab 

Es ist sicher auch nicht gesundheitsfördernd für unsere Rinderrassen, den Kälbern die Hornanlagen mit einem glühend heissen Brennstab von 600-700C° bis fast auf die Schädeldecke auszubrennen. In der traditionellen Chinesischen Medizin wird beschrieben, dass im Hornansatz des Rindes drei wichtige Meridiane verlaufen: der «Dreifache Erwärmer» für das innere Gleichgewicht, der Blasen-und der Gallenblasenmeridian, beide stark wirkend auf die Fruchtbarkeit und den Hormonhaushalt. Werden diese Stellen ausgebrannt, so entstehen Energieblockaden im Organismus. 

 

Artenreiche Wiesen, nachhaltiger Ackerbau und ganze vollkommene, heimische Tierrassen sollten in einer gesunden Landwirtschaftspolitik unbestritten die wichtigsten drei Grundpfeiler bilden. 

In der Schweizer Landwirtschaft steuert und fördert man seit Jahren sinnvolle und wichtig erscheinende Dienstleistungen mit dem Direktzahlungssystem. 

In den vergangenen Jahren wurde in der Schweizer Landwirtschaft vor allem auf Ökologie gesetzt. In der AP 14-17 wurden zum Beispiel für «kulturelle oder traditionelle Werte» wie Kreuze, Heutristen, Brunnentröge und Latten -Häge etc. grössere Direktzahlungssummen ausgeschüttet. 

Ich glaube, dass ohne Frage eine natürliche Haltung und Förderung von Horntieren eine weit höhere Priorität hätte. Ganze, vollkommene, heimische Tierrassen sollten in der Schweizer Landwirtschaft unbestritten zu den wichtigsten Grundpfeilern zählen. 

Man sollte eine Tierhaltung fördern, die es Tieren erlaubt, mit all ihren vollständigen Sinnesorganen zu leben. Ställe sollten den Tieren angepasst sein, statt die Tiere den Ställen. Für Landwirte, die aus Sicherheits- oder wirtschaftlichen Gründen nie Horntiere halten wollen, werden bestimmt in Zukunft die genetisch hornlosen Rassen immer mehr eine Ausweichmöglichkeit bieten, womit die Enthornung ganz einfach wegfällt.

Es ist aber auf der anderen Seite ganz wichtig, unsere heimischen, horntragenden Rinderrassen zu fördern und zu erhalten. Diese Rinderrassen lernten sich über Jahrhunderte unserer Landschaft, dem Klima und der Pflanzenwelt anzupassen und haben so die beste Voraussetzung für eine kraftvolle, gesunde Weiterzucht. 

 

Arbeitsplätze zu erhalten, fördert die Gesundheit von Mensch, Tier und den Pflanzen.

Die Hornkuh- Initiative fördert auch vermehrt klein und mittlere Landwirtschaftsbetriebe. Das heisst, dass auch mehr Arbeitsplätze erhalten bleiben und der Staat dies eindeutig weniger kostet. Kleinere Betriebe sind meistens auf der ganzen Ebene übersichtlicher.

Es bleibt mehr Zeit für den Mensch -Tier -Bezug, sowie eine engere Verbundenheit mit der Natur. Menschen, Tiere und Pflanzen erfreuen sich einer besseren Gesundheit und sie bleiben widerstandsfähiger. Damit verringert sich auch der Antibiotikaeinsatz und der Pflanzenschutzmittel- Verbrauch auf der ganzen Breite des Landwirtschaftsbetriebes.

 

Unsere Stimmberechtigten sind Konsumenten und Steuerzahler

Somit haben sie auch ein klares Mitbestimmungsrecht. Und die meisten Konsumenten wollen gesunde, naturnahe Produkte, die aus einer nachhaltigen Landwirtschaft kommen. 

 

Priska Welti Bergbäuerin aus Schattdorf, Präsidentin IG Hornkuh Uri 

 

 

Bekräftigt durch:  Armin Capaul, Bergbauer & Hornkuhinitiant /Drehscheibe der IG Hornkuh